Die Mechaniker der Familie Voigtländer

 

 

Johann Christoph Voigtländer (* 19. November 1732 in Leipzig; † 27. Juni 1797 in Wien) war ein Optiker und Erfinder.

Voigtländer, Sohn eines Tischlermeisters, kam bereits 1755 nach Prag und im selben Jahr nach Wien und arbeitete von 1757 bis 1762 in der Werkstätte von Meinicke welcher damals mathematische Instrumente herstellte. Durch seine geschickten Leistungen wurde der Staatsminister Fürst von Kaunitz auf ihn aufmerksam und die Kaiserin Maria Theresia erteilte ihm 1763 ein sogenanntes "Commerzien-Schutzdekret auf die Verfertigung mathematischer Instrumente und auf eine unbestimmte Anzahl von Arbeitern" worauf er seine Werkstätte gründete.

1767 erfand er zwei wichtige Werkzeuge: eine Einteilungsmaschine gerader Linien zu natürlichen und verjüngten Maßstäben und eine Kreiseinteilungsmaschine zur Einteilung der Gradringe, Astrolabien und Quadranten.

1797 erhielt er in Anerkennung seiner Leistungen und Geschicklichkeit die "Landesfabriksbefugnis mit allen Vorzügen und Begünstigungen". Im selben Jahr starb er und sein Betrieb wurde von seiner Witwe und seinen älteren Söhnen Wilhelm Voigtländer (*1768 Wien - † 1828 Wien) und Siegmund Voigtländer (*1770 Wien - † 1822 Wien) weitergeführt.


Johann Ch. Voigtländer
zeitgenössische Abb. um 1760
   

Wilhelm Voigtländer (* 1768 in Wien; † 1828 in Wien) Erzeuger von mathematischen Geräten in Wien Gumpendorf.

Gemeinsam mit seinem Bruder Siegmund Voigtländer (* 1770 Wien; † 1822 Wien) wurden von 1797 bis 1806 die in Wien zu Gumpendorf Nr. 118 gefertigten Instrumente mit Brüder Voigtländer signiert.

1806 übernahm sein Sohn Franz Voigtländer den Betrieb.
1808 gründete sein jüngerer Bruder Johann Friedrich Voigtländer in der Rauhensteingasse 949 in Wien eine Werkstätte für optische Instrumente.


Preis- und Instrumentenliste
Franz Voigtländer 1806
   

Johann Friedrich Voigtländer (* 21. Mai 1779 in Wien; † 28. März 1859 ebenda) ist ein Nachkomme von Johann Christoph Voigtländer und betrieb ab 1808 die Firma J.F.Voigtländer, Werkstätte für optische und feinmechanische Instrumente.

Er erhielt ein Kaiserliches Privileg zur Herstellung von periskopischen Brillen sowie 1823 ein weiteres Kaiserliches Privileg für Operngläser (Doppel-Theater-Perspektive).

Sein Sohn Peter Wilhelm Friedrich von Voigtländer stellte zusammen mit dem Mathematiker Josef Petzval mit dem Petzvalobjektiv das erste analytisch berechnete Objektiv der Welt her.

 
   

Peter Wilhelm Friedrich von Voigtländer (* 17. November 1812 in Wien; † 8. April 1878 in Braunschweig) war ein österreichischer Optiker und Fotopionier.

Peter Wilhelm Friedrich von Voigtländer etablierte die von seinem Großvater Johann Christoph Voigtländer gegründete FirmaVoigtländer als führendes fotografisches Unternehmen seiner Zeit.

Die Belichtungszeit der Daguerreotypien konnte bereits 1840 mit dem ersten wissenschaftlich berechneten Portraitobjektiv des Wiener Professors Josef Petzval deutlich verkürzt werden. Voigtländer baute es im Auftrag Petzvals als Erster und wurde dadurch europaweit bekannt. Es hatte die 16-fache Lichtstärke des in den ersten Daguerreotypie-Kameras verwendeten Objektivs.

Gleichzeitig mit dem Objektiv - und natürlich mit diesem ausgerüstet - entwickelte Voigtländer auch eine eigene Kamera für Daguerreotypien. Sie war erstmals ganz aus Metall gefertigt und hatte die Form eines Kegels.

Die früheste eigene Fotografie Voigtländers entstand Anfang der 1840er Jahre, wohl zur selben Zeit, als der Schweizer Daguerreotypist Johann Baptist Isenring (1796-1860) im Februar 1843 im Geschäft Voigtländers ausstellte. Friedrich Voigtländer wurde 1867 durch den Kaiser von Österreich geadelt und in den erblichen Ritterstand erhoben. 1868 verlegte er den Sitz des Betriebs in das deutsche Braunschweig.

 

Peter Wilhelm Friedrich v. Voigtländer
Daguerreotypie um 1843 von Johann Baptist Isenring. (Sammlung Albertina)

Quellen:

  • Stephan Edler von Keeß: Darstellung des Fabriks- und Gewerbswesens in seinem gegenwärtigen Zustande, vorzüglich in technischer, mercantilischer und statistischer Beziehung. 2.Auflage, 2 Band, 2. Teil, Seite 764-765, Wien 1824 bei Mörschner und Jasper.
  • Österreichische National Encyklopädie oder alphabetische Darlegung der wissenswürdigen Eigenthümlichkeiten des österreichischen Kaiserthumes. Seite 580-581, Friedrich Beck'sche Universitätsbuchhandlung. Wien 1836
  • J.C.Poggendorf: Biographisch-Literarisches Handwörterbuch zus Geschichte der exacten Wissenschaften. Seite 1226-1227. Verlag von Ambrosius Barth, Leipzig 1863
  • Preisliste: Verzeichnis der gewöhnlichsten mathematischen Instrumente welche bey Wilhelm Voigtländer sel. Sohn Franz Mechaniker, wohnhaft in Gumpendorf, außer der Pfarrkirche, Nr.118 um dermahlige, beygesetzte genaueste Preise, theils vorräthig, theils auf Bestellung zu haben sind (datiert 1806).

 

 

 

TAFEL

 

     
 
Wilhelm Voigtländer
*1768 - † 1828
Franz Voigtländer
Johann Christoph Voigtländer
* 1732- † 1797
Siegmund Voigtländer
*1770 - † 1822
 
 
Johann Friedrich Voigtländer
* 1779- † 1859
Peter Wilhelm Friedrich von Voigtländer * 1812- † 1878
     

 

 

 

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